Die Zeche und Kokerei Zollverein in Essen wurde 2001 als „Industriekomplex Zeche Zollverein“ in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Seitdem gehört die ehemalige Industrieanlage offiziell zu den bedeutendsten Kulturgütern der Welt. Die Zeche war von 1851 bis 1986 in Betrieb und zu ihrer Blütezeit die größte und modernste Steinkohleförderanlage der Welt. Durchgestaltet bis in die Details der Lampen, Treppengeländer und Türgriffe ist der komplett erhaltene und gut 100 Hektar große Komplex ein Gesamtkunstwerk und repräsentiert die Geschichte des Kohle- und Stahlzeitalters. Die 20 Einzelgebäude bilden die technischen Arbeits- und Produktionsabläufe der Kohleförderung ab, und zwar nach der Bauhaus-Maxime, dass sich die Form an der Funktion orientieren soll.
Heute stellt die Welterbestätte auch ein gelungenes Beispiel der Umnutzung industrieller Großanlagen nach Produktionsende dar. Im vom Strukturwandel nach dem Ende des Kohleabbaus geprägten Ruhrgebiet ist sie mittlerweile ein bedeutender Standort wirtschaftlicher und kultureller Erneuerung. Statt für einen Abriss nach der Stilllegung entschloss sich das Land Nordrhein-Westfalen, die Zeche der Ruhrkohle AG abzukaufen, sie unter Denkmalschutz zu stellen und grundlegend zu sanieren. Eine später gegründete Stiftung widmete sich der Wiedernutzbarmachung.
Der gesamte Komplex ist heute ein Besichtigungsort zur Bergbaugeschichte. Auf der „schönsten Zeche des Ruhrpotts“ kann man die Entwicklung der Schwerindustrie nachvollziehen. Besucher des Denkmalpfades können den Weg der Kohle im wahrsten Sinne des Wortes beschreiten. Er führt durch die Gebäude der ehemaligen Sieberei und der Kohlenwäsche, vorbei an gigantischen Maschinen und Förderbändern, die vom Arbeitsalltag in Lärm und Staub erzählen. Modelle, Filme und museumstechnische Installationen verdeutlichen die Aufbereitung des schwarzen Goldes.