UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg

Eine glückliche Fügung der Geschichte, die Erhebung des Sachsenherzogs Heinrich (876-936) zum König, jährt sich 2019 zum 1100. Mal. Sie wird von der Welterbestadt Quedlinburg besonders gewürdigt, schließlich lenkte mit der Wahl Heinrichs I im Jahr 919 erstmals ein Sachse die Geschicke des in einer dramatischen Krise befindlichen Ostfrankenreichs. Diplomatisch kluge Bündnisse hatte Heinrich I geschlossen, blutige Adelsfehden beendet, plündernde ungarische Reiternomaden vertrieben und die Slawen besiegt.

Er wurde zum damals mächtigsten Herrscher auf dem europäischen Kontinent und legte für die ihm folgende Herrscherdynastie der Ottonen die machtpolitischen Grundlagen. Für weite Teile des heutigen Sachsen-Anhalts brachte Heinrichs Herrschaft einen Entwicklungsschub. Quedlinburg – im Jahre 922 durch eine Urkunde Heinrichs I erstmals erwähnt – kam dabei ganz besondere Bedeutung zu: Hier fand er nach seinem Tode 936 seine Ruhestätte.

In der Stiftskirche St. Servatii, einem der bedeutendsten Bauwerke der Romanik, befindet sich die Grabstätte Heinrichs I und seiner zweiten Ehefrau Mathilde. Gemeinsam mit ihrem Sohn Otto I, der als Kaiser Otto der Große in die Geschichte einging, gründete Mathilde ein Damenstift. Die Damen des Stiftes waren beauftragt, für alle Zeit für das Seelenheil König Heinrichs I zu beten, was sie bis zur Auflösung des Stiftes 1803 auch taten.

Aufgrund von Quedlinburgs Historie und ihrer wunderschönen Altstadt mit rund 2100 Fachwerkhäusern aus acht Jahrhunderten wurde die Stadt im Jahre 1994 auf die UNESCO-Weltkulturerbeliste gesetzt. Bei einem Bummel durch den mittelalterlichen Kern fühlt man sich in die Vergangenheit zurückversetzt. Nicht nur die Stiftskirche, sondern auch die tausendjährige Wipertikirche und die Reste des Marienklosters auf dem Münzenberg erinnern an die glorreichen Zeiten.