Auf einer Anhöhe inmitten eines weitläufigen Parks liegt südlich von Weimar das Schloss Belvedere. Einst war es die barocke Sommerresidenz der Familie von Sachsen-Weimar und Eisenach. Erbaut wurde es zwischen 1724 und 1732. Auftraggeber war Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar, der sich ein elegantes Lustschlösschen wünschte. Es gilt als das bedeutendste unter seinen rund 20 Jagd- und Lustschlössern.
Gut 16 weitere Jahre brauchte es, bis der üppige Anbau ebenfalls vollendet war. Dazu gehört vor allem die repräsentative barocke Gartenanlage, in die zwischen 1739 und 1753 die Gebäude der Orangerie eingefügt wurden. Nach 1758 setzte eine allmähliche Auflösung der symmetrischen Gartenstruktur ein. Die Umgestaltung in einen Landschaftspark nachklassisch-romantischer Prägung mit zahlreichen Architekturen und Schmuckplätzen im Hangbereich erfolgte ab 1811 unter Erbgroßherzog Carl Friedrich. Dieser ist zudem für den Russischen Garten verantwortlich. Er ließ ihn im Jahre 1811 für seine Gattin, die Zarentochter Maria Pawlowna, anlegen. Das Vorbild dafür lieferte der Garten des Schlosses Pawlowsk (nahe Sankt Petersburg). Später wurden noch ein kleines Heckentheater und der Irrgarten angefügt.
Die Belvederer Pflanzensammlungen erreichten um 1820 als „Hortus Belvedereanus“ Berühmtheit. Goethe und Großherzog Carl August weilten in jener Zeit oft zu naturwissenschaftlichen Studien und botanischen Versuchen in den Belvederer Gewächshäusern.
Schon seit 1923 beherbergt das Schloss Belvedere ein spannendes Museum für das Kunsthandwerk des 18. Jahrhunderts. Von den Kunstsammlungen zu Weimar wurde das Innere unter anderem mit Porzellan, Möbeln, Schmuck und Gemälden eingerichtet. Zu den Kunstsammlungen gehört auch die Sammlung historischer Wagen in einem Flügel der Orangeriegebäude.