Seit seiner Neueröffnung im Jahr 2014 erstrahlt das UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch mit den beiden ehemaligen Klosteranlagen – dem frühmittelalterlichen Kloster Altenmünster und der bedeutenden Reichsabtei Karls des Großen mit der Lorscher Königshalle – in neuem Glanz.
Der neu angelegte, rund drei Kilometer lange Rundweg erstreckt sich von der ersten Klostergründung Altenmünster am kleinen Fluss Weschnitz bis zur ehemaligen karolingischen Reichsabtei mit der Lorscher Königshalle auf dem Klosterhügel. Hier können Besucher auf den Spuren Karls des Großen wandern.
Das Herzstück der gesamten Anlage ist der Bereich des karolingischen Königsklosters auf dem Klosterhügel. Von der einst großen und bedeutenden Anlage sind heute noch das Fragment der Nazarius-Basilika, die berühmte Königshalle und ein Drittel der einstmals rund drei Kilometer langen mittelalterlichen Klostermauer erhalten. Doch das Reichskloster war auch für seine umfassende Klosterbibliothek und sein Skriptorium berühmt, in dem bedeutende Handschriften aus antiker und spätantiker Zeit kopiert wurden. Zum Bestand der über 600 Bücher umfassenden Bibliothek zählten unter anderem das kostbar verzierte Lorscher Evangeliar aus der Hofschule Karls des Großen (um 810) und das Lorscher Arzneibuch (um 795), eines der ältesten erhaltenen Arzneibücher, das 2013 zum UNESCO- Weltdokumentenerbe erklärt wurde und den Beginn der modernen Medizin in Europa markiert.
Wie die Menschen zu Zeiten Karls des Großen und seiner Nachfahren gelebt und gearbeitet haben, lernen Besucher hautnah im Freilichtlabor Lauresham, einem nach historischen und archäologischen Vorgaben errichteten karolingischen Herrenhof. Es ist das erste Freilichtprojekt dieser Art. Der neu angelegte Kräutergarten zum UNESCO- Weltdokumentenerbe Lorscher Arzneibuch stellt die wichtigsten Heil- und Würzpflanzen vor, die in dieser bedeutenden Klosterhandschrift beschrieben sind und vermittelt einen Eindruck von der klösterlichen Heilkunst im frühen Mittelalter.