Etwa zwölf Kilometer westlich von Dülmen ist im Merfelder Bruch eine ganz besondere Attraktion des Münsterlandes zu finden. Hier existiert schon seit frühesten Zeiten eine Herde wilder Pferde: die Dülmener Wildpferde. Erstmals urkundlich erwähnt wurden sie im Jahre 1316. Seinerzeit umfasste ihr Lebensraum eine Fläche von mehreren tausend Hektar. Mit fortschreitender Kultivierung des Landes wurden die Wildpferde immer mehr in den Bereich des Merfelder Bruches zurückgedrängt.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird ihnen durch die Familie Herzog von Croÿ ein auf mittlerweile rund 400 Hektar erweitertes Reservat im Merfelder Bruch geschaffen. Dieses weitläufige Gebiet, bestehend aus Moor, Heideflächen, Nadelwäldern und Eichenbeständen, bietet den Wildpferden ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot. Die knapp 400 Tiere, die in dem Moor- und Heidegebiet weitgehend sich selbst überlassen sind, bilden das einzig verbliebene Wildbahngestüt auf dem europäischen Kontinent.
Einmal im Jahr, traditionell am letzten Samstag im Mai, greifen Menschen in das Herdengeschehen ein: Um die natürliche Auslese zu ersetzen, jagen Fänger den wilden einjährigen Hengsten hinterher und fangen sie mit bloßen Händen ein. Einmal gestellt, werden die Tiere versteigert oder verlost und gezähmt, um später Kutschen zu ziehen oder mit Reitern auf Wanderschaft zu gehen. An der Tageskasse sind Einlasskarten für die Wildpferdebahn erhältlich, so dass etwa der Eintrieb der Herde beobachtet werden kann.
Davon unabhängig ist die Wildpferdebahn bei gutem Wetter samstags und sonntags sowie an Feiertagen in Nordrhein-Westfalen vom 1. März bis 1. November geöffnet. Bei einem Rundgang können Besucher die Herde mit ihren spielenden Fohlen beobachten. Die Tiere gehören zu einer ursprünglich aussehende Kleinpferderasse, haben eine meist braun- oder graue Färbung und ein Stockmaß von etwa 1,30 Meter.