Das Schweriner Schloss beeindruckt als die bedeutendste Architekturschöpfung des romantischen Historismus zum einen durch seine unzähligen Türmchen, Kuppeln, Erker, Balustraden und Ornamente, zum anderen durch seine einzigartige Lage und die Umgebung. So prangt es zwischen Museum, Theater, Kollegiengebäuden, Altem und Neustädtischem Palais und gepflegten Parkanlagen, eingebettet im Schweriner See. Auf den Überresten einer slawischen Inselburg erbaut, zeugt der ehemalige Residenzbau von einer fast tausendjährigen Geschichte. Einst beherbergte er das aus Wenden und Welfen hervorgegangene Fürstengeschlecht, seit 1990 nun den Landtag Mecklenburg-Vorpommerns.
Mitte des 19. Jahrhunderts wollte Großherzog Paul Friedrich die nicht mehr zeitgemäße Anlage durch einen Neubau in Sichtweite ersetzen. Als die Fundamente gerade fertig waren, starb der Herzog jedoch. Sein Sohn Großherzog Friedrich Franz II. stoppte die Arbeiten und erweiterte stattdessen das alte Schloss. Während seine Zeitgenossen andere architektonische Richtungen einschlugen, entschied er sich bewusst für den historisierenden Stil der Neorenaissance.
Monumental und majestätisch erhebt sich der vielachsige Rundbau aus elf Geschossen und sechs Flügeln. Ein sagenhafter Detailreichtum lässt den Koloss mit 635 Räumen trotzdem anmutig erscheinen. Unüberschaubar viele Türme und Türmchen ragen in den Himmel, gekrönt von goldenen Kuppeln und funkelnden Zinnen. Unzählige Fenster, Nischen, Säulen, Erker, Balustraden, Ornamente und Figuren gliedern die Fassaden grazil und pointiert. Einen wichtigen architektonischen Raum des Schweriner Residenzensembles definiert der Alte Garten. Der zentrale Platz der Stadt und des Landes ist bis heute vollständig erhalten und wird von den Bauten des Hofes und der Staatsverwaltung dominiert.