Im Jahre 1765 ließ Fürst Leopold III von Anhalt-Dessau die Wörlitzer Anlagen – auch als Wörlitzer Park bekannt – anlegen und schaffte so den Grundstein für das Gartenreich Dessau-Wörlitz, das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Es ging dem Adeligen um ein umfassendes Landesverschönerungsprogramms, das später beinahe sein gesamtes Fürstentum umfasste. In seiner fast sechs Jahrzehnte währenden Regierungszeit ließ er in vielen Lebensbereichen einen Musterstaat entstehen.
Die Neugier und Weltoffenheit des Fürsten Franz spiegeln sich in seinem Leben und Wirken wider und begegnen Besuchern an vielen Orten im Gartenreich. Etwa 142 Quadratkilometer dieser historisch einmaligen „Landesverschönerung“ haben sich bis heute erhalten. Von Beginn an verband er die Gestaltung des Parks mit der Absicht zur Bildung. Es sollte ein „Spiegel der Weltkulturen“ werden. Vor allem die Antike reizte ihn. Doch auch China und die Südsee rückten gedanklich nahe, zumal Weltreisende wie James Cook und Georg Forster Kunde zu jener Zeit gerade ihre gewonnenen Erkenntnisse verbreiteten.
Wer heute durch den Wörlitzer Park flaniert, entdeckt Kanäle und Brücken sowie Schlösser und Tempel. Auch für Kinder ist der Park ein Erlebnis, schließlich gibt es eine abenteuerlich wackelnde Hängebrücke und geheimnisvoller Tunnel, die aus rankenden Büschen hervorlugen. Das UNESCO-Weltkulturerbe „Gartenreich Dessau-Wörlitz“ beinhaltet aber noch viel mehr: den Landschaftsgarten Großkühnau und die Schlösser Georgium, Luisium und Mosigkau sowie deren Parks. Zudem gehört auch das etwa sechs Kilometer vom Wörlitzer Park entfernte Barock-Ensemble Stadt, Park und Schloss Oranienbaum zu diesem Kulturerbe. Henriette Catharina von Nassau-Oranien brachte mit ihrer Heirat die Kultur ihrer niederländischen Heimat in das Fürstentum Anhalt und ließ hier gut 70 Jahre vor der Grundsteinlegung des Wörlitzer Parks ihre Sommerresidenz errichten.